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Unsere tasting noten

Hier unsere Eindrücke...

Die tasting noten vom 39. Speyburn Tasting



Douglas Drumlangrig 9yo 46% 11.2004 - 04.2014

Nase: Fruchtiger Frischkäse und sehr dezenter Rauch, Holz, Frucht, sehr verschlossen, typisch für jüngere Speyburn von unabhängigen Abfüllern. Hefe, teigiger Eiche und Joghurtgums, eine schöne Nase, die sehr schnell wechselt, gleich nach dem Einschenken. Die Nase ist ok und für einen UA in diesem Alter, einer der Besseren. Er braucht seine Zeit.
Mund: Läuft sehr weich ein. Erdbeerjoghurt ohne Ende, Vanille (reichlich), sanfte Würze, WOW! Das hätte ich nicht gedacht. Das ist ein Erdbeer-Joghurt-Schnaps. Eine richtig süße, milde, klebrige Süße, Frucht (Erdbeere?) Aber dann, ja, ändert er sich. Sehr deutlich gleichmäßig etwas Pfeffer im Abgang. Flüssiger Joghurt mit leichter Bitterkeit, auch im zweiten Schluck sehr süß.
Fazit: Fruchtiger Erdbeerjoghurt mit zarter Klebrigkeit und einem Hauch Pfeffer im Abgang. @OdinNord besteht darauf, dass hier Vanille erwähnt wurde. Eine echte Überraschung. So einen zu übersehen wäre fatal, denn dann würde man etwas verpassen. Es ist ein sehr feines und gleichzeitig großartiges Teil der jungen Speyburns von unabhängigen Abfüllern.


Cadenhead Small Batch 10yo 2008-2019 55.8%

Nase: Auf den ersten Blick wirkt er käsig, fettig, stinkig, Sauerteig. Süßer Kuchenteig verbirgt sich hinter dem käsigen ersten Eindruck. Das ist kein einfacher. Sehr verschlossen. Ein Hauch von Kreuzkümmel, sehr staubig, eine Assoziation von Holz, ein bisschen hefig, mit Wasser riecht er deutlich besser. Eiche, Sommerwiese, Bergluft, Erdnüsse mit Paprika, Nic-Nac, frisches Schnittholz und Gerbsäure-Harz-Gemisch. Schwer zu fassen. Er hat das Potenzial, ein Riech-Whisky zu werden, da er sich im Glas in nur wenigen Minuten verändert hat...
Mund:Für 55,8 % überraschend mild, später dann Süße und Pfeffer und Pfeffer und Pfeffer. Allein finde ich ihn zu scharf, super pfeffrig, fast überwältigend scharf, nicht einmal "unlecker" aber zu gepfeffert. Der Geschmack ist pur und rein. Salzig, hefig und ein paar Kräuter. Dann kommt noch etwas Vanillesüße ins Spiel, etwas Saures wie Crème fraiche und dann eine große Prise Pfeffer, aber gut dosiert, dann bleibt es bitter und etwas dumpf. Mit Wasser wird er viel besser. Birne, Holz, Marzipan, eine fast blumige Nase, süßer Brotteig und ein solider und lieblicher Auftakt mit deutlich weniger Pfeffer, auf einmal wird es köstlich. Pur ist er pfefferschwer, mit etwas Wasser wird er herrlich und lecker. Mit Wasser wird er schmackhaft und trinkbar, und die Speyburn-Komponente kommt gut heraus. Mit etwas Wasser wird es lustig und lecker, weil er plötzlich gute Fassnoten hat, die hinter dem Alkohol und der Schärfe hervortreten. Das muss man kennenlernen und dann kann man es genießen. Einer, der allein nicht gut genug ist. Die % sind nicht alles. Den auf Trinkstärke getrimmt - Toll. Sehr schön mit Wasser. Süß, weißer Zucker, Marshmallows, viel Vanille, Backpulver.
Fazit: Pur eine rohe Kraft von Pfeffer. Mit Wasser kann man den in Zuckerwasser verzaubern, und eine blumig-süße, leicht bittere Holzdecke öffnet sich. Hier haben wir einen Speyburn, der erst dann gut wird, wenn man ihn auf Trinkstärke bringt. Prozente sind eben nicht immer alles. Die Offenbarung lag hier in ein paar Tropfen Wasser. Von zu viel Pfeffer bis zur aromatischen Bergluft ist hier alles möglich. Nach dem Scheitern des Vorgängers (Small Batch) ist dies eine absolute Offenbarung. Wunderbares Chamäleon. Harmoniert wunderbar mit Wasser und lädt zum Entdecken ein. Einer, der einen gerne durch den Abend begleitet. In der Nase sehr variabel, schimmernd wie ein Chamäleon. Oder ziemlich bissig hinterhältig wie eine Wildkatze. Im Mund, ohne Wasser, spürbar Alkohol. Dahinter sind die klassischen Speyburn-Noten kaum wahrnehmbar. Mit Wasser öffnet er sich – und er kann viel Wasser vertragen. Am Ende war es ein 1:1 Verhältnis oder noch mehr Wasser. Er flacht dann natütlich etwas ab, bleibt aber süß und gefällig.


Cadenhead Authentic Collection 10yo 57.3%

Nase: Erst Essig, frisch eingegossen käsig und fettig, Reinigungsmittel, Bohnerwachs, Kerzenwachs, Rindenwachs, Wachs in allen Varianten, Ozon und wieder etwas Chlor.
Mund: Erst süß, dann trocken, pfeffrige Schärfe. - Junge - es stirbt alles, bevor ich verdünne: leicht fettiger Rauch, ähnlich wie bei Ledaig. Aber auch sehr präsent. Hier kommen Erinnerungen an Springbank zurück, Birne, Honig! Etwas Eiche, bittere Marmelade, Orangenmarmelade, herb, herber Honig, Pekannüsse, süß-salzig, würzig, Birne, viel Holz, trocken, aber angenehm zu trinken. Es treibt dir die Tränen in die Augen und das nicht weil er so geil ist. Zunächst einmal legt er alles brutal lahm, nachdem ein bisschen "Küste" durchgeklungen ist. Nur eines kann helfen. Wasser! Wasser muss sorgfältig dosiert werden; er kippt schnell, mit Wasser viel süßer, Teig, Vanille, Holz und Pfeffer, weich, eher mehr Vanille, dann deutlich Leder, Holz. Die trockene Note bleibt, Rauch liegt in der Luft. Ganz hinten am Gaumen ist der Rauch, sehr ungewöhnlicher Speyburn, wild, rau, lebendig wie Schottland. Kandierte Birne leicht geräuchert oder mit gerösteten Mandeln bestreut.
Fazit:Er ist schwer zu handeln, erfordert viel Geduld und Einarbeitungszeit, belohnt einen aber mit seinem Temperament und seinem eigenständigen Charakter. Dieser Herr möchte auch, dass man ihn kennenlernt. Zunächst ist er verschlossen, regelrecht kratzig. Mit etwas Zeit und Wasser wird er ein hervorragender Begleiter am Kamin. Süße gepaart mit Pfeffer und holziger Vanille führen zu einem leicht rauchig-würzigen Abgang. Pur ein sehr verschlossener Charakter, der dem Kenner aber einen Blick hinter die Kulissen erlaubt. Er lädt ein, mit etwas Wasser lange zu verweilen und nicht so viele Fragen zu stellen. Wechselbar, aromatisch, süffig, je nach Phase. Mit Wasser verliert er einige seiner rauen Eigenschaften. Ohne gefällt er uns besser. Hier ist Wasser nicht so "belebend" wie beim Small Batch... Wieder einer für einen langen, intensiven Abend. Man will gar nicht trinken; aus Angst, dass die Nase zuviel versprach. Aber auch, weil jeder Schluck einen unerbittlichen Schritt zum Ende des Glases bedeutet. Wasser hilft ihm, sich zu öffnen und seine verborgenen Seiten zum Vorschein zu bringen. Am spannendsten ist die latente, aber präsente Rauchnote, die dem Whisky ein ganz eigenes Profil verleiht, ohne alles zu beschönigen.


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